Mitteilungen 12/2007, Seite 422, Nr. 239
Energie-Monitoringbericht 2007: Preisauftrieb trotz sinkender Netzentgelte
Die Bundesnetzagentur dämpfte anlässlich der Vorstellung des „Monitoringberichts 2007 zum deutschen Strom- und Gasmarkt“ die Hoffnung, dass im kommenden Jahr durch reduzierte Netzentgelte der Preisauftrieb im Energiebereich gebremst wird. Gleichzeitig sprach sich die Bundesnetzagentur für mehr Erzeugungs- und Leistungskapazität im Strommarkt aus. Ansonsten sei die Versorgungssicherheit tangiert. Der Bericht zeigt die erzielten Fortschritte sowie die noch bestehenden Defizite bei der Umsetzung der Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes und der entsprechenden Verordnungen auf.
Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, hob anlässlich der Veröffentlichung der Berichts die Absenkung der Netzentgelte im Strom- und Gasbereich aufgrund der Kürzung der beantragten Netzkosten durch die Regulierungsbehörden hervor: Zum Stichtag 1. April 2007 sind die durchschnittlichen Stromnetzentgelte für Haushaltskunden innerhalb eines Jahres von 7,3 ct/kWh auf ca. 6,3 ct/kWh gesunken. Damit hat sich der Anteil der Stromnetzentgelte am Endpreis für Haushaltskunden von ca. 38,6 Prozent auf ca. 31,5 Prozent verringert. Die Erhebungsdaten belegen nach der Bewertung der Bundesnetzagentur, dass die gesunkenen Netzentgelte zwar zu einer Dämpfung des Preisanstiegs führen konnten, nicht jedoch zu einer Preisreduzierung. Das Einzelhandelspreisniveau im Strom- und Gasbereich ist angestiegen, die Strompreise im Haushaltsbereich wurden im Mittel um etwa 6 Prozent, die Gaspreise um ca. 1,8 Prozent erhöht.
Im Strommarkt ist im Berichtsjahr 2006 bezogen auf die Verteilernetze eine Lieferantenwechselquote von knapp 8 Prozent festzustellen. Für 2007 zeichnet sich nach Angaben der Bundesnetzagentur eine deutliche Steigerung der Zahl der Lieferantenwechsel im Strombereich ab. Im Gasbereich betrug die Lieferantenwechselquote bezogen auf die Entnahmemenge im Jahr 2006 nur ca. 1,3 Prozent. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass es in der nächsten Zeit auch im Gasmarkt zu deutlichen Veränderungen kommen wird. Mit der Durchsetzung des neuen Gasnetzzugangsmodells - des sog. Zweivertragsmodells - ab dem 01. Oktober 2007 habe die Bundesnetzagentur die zentrale Voraussetzung für mehr Wettbewerb geschaffen.
Der Bericht macht ferner deutlich, dass weder der Bau konventioneller Kraftwerke noch der Ausbau der deutschen Stromnetze im notwendigen Umfang vorankommen. Wenn es nicht von allen Beteiligten zu verstärkten Anstrengungen kommt, könnte dies die Versorgungssicherheit mittelfristig tangieren, warnte Matthias Kurth. Die Schaffung eines ausreichenden "Überangebots" beim Strom durch Zubau von Erzeugungs- und Leitungskapazität sei eine wichtige Voraussetzung für Wettbewerb und funktionierenden Handel, so Kurth weiter.
Der Monitoringbericht ist im Internet unter der folgenden Adresse abrufbar:
http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/11852.pdf
(Quelle: DStGB Aktuell 4607)