Mitteilungen 02-03/2016, Seite 82, Nr. 41
MOROdigital - Die Modellregionen sind ausgewählt
Seit geraumer Zeit ist die Verfügbarkeit von Breitbandinfrastrukturen für die Regionen Deutschlands ein bedeutender Faktor, der die Wirtschafts- und Regionalentwicklung beeinflusst. Immer öfter werden Standortentscheidungen nach diesem Kriterium getroffen. Dabei sind gut versorgte Regionen gegenüber Regionen, die im Breitbandausbau noch nicht in ausreichendem Maße vorangeschritten sind, im Vorteil. Mit dem Modellvorhaben der Raumordnung „Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor“ (MOROdigital) wird der Fokus des Breitbandausbaus auf die Aspekte der Regionalentwicklung gelenkt, um positive Impulse für das Agieren im Strukturwandel zu identifizieren und weitergeben zu können.
Im Rahmen des Aktionsprogrammes „Modellvorhaben der Raumordnung“ (MORO) wird die praktische Umsetzung von beispielhaften und übertragbaren Ausbauvorhaben inhaltlich und wissenschaftlich begleitet. Die ausgewählten Projekte sollen sowohl erfolgversprechend sein als auch stellvertretend für charakteristische Ausbauproblematiken im ländlichen Raum stehen. So können die Übertragbarkeit von Lösungsansätzen gewährleistet und die Ergebnisse und Erfahrungen anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden.
Das BMVI wandte sich mit diesem Modellvorhaben einem zentralen Thema der Raum- und Wirtschaftsentwicklung zu und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der in der Breitbandstrategie gesetzten anspruchsvollen Ausbauziele.
Ziel des MOROdigital ist es, Akteure aus acht strukturschwachen, ländlichen Regionen, die eine unzureichende Ausstattung mit Breitbandinfrastrukturen aufweisen, dabei zu unterstützen, die kommunale/regionale Breitbandversorgung in Eigeninitiative anzugehen bzw. zu verbessern. Bereits vorhandene Erfahrungen zur Forcierung des Breitbandausbaus in unterversorgten Regionen sollen zu diesem Zweck gebündelt, aufbereitet und den betroffenen Akteuren frühzeitig verfügbar gemacht werden. Innovative Lösungsansätze sollen gezielt unterstützt werden, um die Planung, Finanzierung und Umsetzung des Ausbaus und der Nutzung in den unterversorgten Regionen zu sichern. Die beteiligten Modellvorhaben können im Rahmen der zwei geplanten Transferwerkstätten in den konkreten Erfahrungsaustausch treten und fachkundige Informationen und Beratung von Experten erhalten.
Über MOROdigital ergibt sich so die Möglichkeit, einen breiten Einblick in die Aufgaben und Möglichkeiten des Breitbandausbaus in strukturschwachen ländlichen Regionen zu erhalten. Ziel ist es, diese Erkenntnisse einem breiten Interessentenkreis zur Verfügung zu stellen und so den forschungsbedingten Mehraufwand des Ausbaus in bisher benachteiligten Regionen zu unterstützen. Das Auswahlverfahren unter den eingereichten Projektanträgen wurde erfolgreich abgeschlossen. Die ausgewählten Modellvorhaben werden bis 2017 umgesetzt.
In diesen acht Regionen beginnt jetzt die Umsetzung der Forschungsvorhaben, auch aus Brandenburg wird ein Modellvorhaben realisiert:
- Die kommunal initiierte BürgerBreitBandNetz GmbH & Co. KG (BBNG) vertritt die Region südliches Nordfriesland. Das Projekt vermittelt detaillierte Einblicke in die Chancen und Risiken eines Bürgerbeteiligungsmodells.
- Im interkommunalen Verbund Komm.Pakt.Net sind fast 180 Gemeinden zusammengeschlossen, um den Breitbandausbau in den ländlichen Regionen Baden-Württembergs voranzutreiben. Im Rahmen von MOROdigital werden der Aufbau der Geschäftsstelle sowie erste Umsetzungsmaßnahmen begleitet.
- Die Stadt Marlow in Mecklenburg-Vorpommern betreut im Zuge von MOROdigital stellvertretend für die Kommunen der Recknitz-Trebelregion die Koordinierung des Breitbandausbaus der Region. Im Projekt werden erste Maßnahmen zum Breitbandausbau erarbeitet und realistisch bewertet.
- Die Städte Luckau und Calau in Brandenburg sind in MOROdigital mit dem Projekt „Luckau Digital“ vertreten. Insbesondere stehen hier die Nutzung innovativer Funktechnologien und ihre Erprobung im dünn besiedelten ländlichen Raum im Fokus.
- In der Marktgemeinde Burghaun wird die Nutzung von Synergieeffekten im Breitbandausbau im Fokus stehen – in der hessischen Gemeinde soll die Mitverlegung im Nahwärmenetz geprüft und realisiert werden.
- In einem interkommunalen Projekt wollen der Werra-Meißner-Kreis und der Schwalm-Eder-Kreis (Nordhessen) im Rahmen von MOROdigital primär Unternehmen und Kommunen für den Breitbandausbau sensibilisieren. Ziel soll es sein, sowohl den Nutzen als auch die Potenziale des Breitbandausbaus für die regionalen Wirtschaftsunternehmen greifbar zu machen.
- Der Zweckverband Breitband Altmark in Sachsen-Anhalt zielt mit seinem Modellvorhaben auf die Förderung der Regionalentwicklung. Lokale und regionale Unternehmen werden umfassend über die digitalen Möglichkeiten und Innovationspotenziale des Breitbandausbaus informiert, um die Nachfrage nach Breitband-Internetzugängen zu stimulieren.
- Der Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Laber-Naab aus Bayern hat sich im Rahmen von MOROdigital das Ziel gesetzt, die digitale Aufrüstung des Wasserversorgungsnetzes mit dem Breitbandausbau zu kombinieren und die gesamte diesbezügliche Planung zu koordinieren. Die Erzielung von Synergieeffekten liegt hier im Fokus des Modellvorhabens.
Silke Kühlewind, Referatsleiterin