Mitteilungen 09/2013, Seite 307, Nr. 160

100 Jahre Rathaus Spandau - Präsident Werner Große gratuliert und erinnert an das Wirken Spandaus im Brandenburgischen Städtetag

Werner Große, Präsident des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, nahm am 15. August 2013 auf Einladung der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau 1954 e.V. – Fördererkreis Museum Spandau – Spandauer Geschichtsverein an einer Ausstellungseröffnung anlässlich der 100- Jahr-Feier im Rathaus Spandau teil.

Große überbrachte den zahlreichen Gästen der Festveranstaltung, darunter Helmut Kleebank, Bezirksbürgermeister von Spandau und Herrn Karl-Heinz Bannasch, Erster Vorsitzender der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau, in einem Grußwort die Glückwünsche des Verbandes und erinnerte an das Wirken Spandaus im Brandenburgischen Städtetag, dem Vorgänger des heutigen Verbandes: - Es gilt das gesprochene Wort! -

„Sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister Kleebank,
sehr geehrter Herr Bannasch,
sehr geehrte Gäste,

ich bedanke mich herzlich für Ihre Einladung und freue mich, Ihnen anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Rathauses Spandau die Glückwünsche des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg überbringen zu können.

Sie geben uns damit eine wunderbare Gelegenheit, die märkischen Wurzeln Spandaus in Erinnerung zu rufen. Denn Spandau und meine Heimatstadt Werder/Havel im Land Brandenburg verbindet mehr als das blaue Band der Havel. Als dieses stattliche Rathaus am 15. September 1913 feierlich eingeweiht wurde, war die Havelstadt Spandau ebenfalls Teil der Mark Brandenburg.

Als kreisfreie Stadt (offizieller Terminus: Stadtkreis) war Spandau zudem Mitglied im Brandenburgischen Städtetag, also des Vorgängers des heutigen Städte- und Gemeindebundes Brandenburg.

Die Geburtsstunde des Brandenburgischen Städtetages war übrigens der 30. September 1873. An diesem Tage versammelten sich in Frankfurt/Oder 41 Repräsentanten aus 23 Städten des Regierungsbezirkes Frankfurt/Oder und hielten den ersten brandenburgischen Städtetag ab.

Die Provinz Brandenburg war eine von zunächst 10 Provinzen des Königreiches Preußen und bestand damals aus dem Regierungsbezirk Frankfurt/Oder und dem Regierungsbezirk Potsdam.

Spandau, Charlottenburg, Deutsch-Wilmersdorf, Lichtenberg, Rixdorf (später Neukölln), Schöneberg: Hinter diesen klangvollen Namen verbargen sich Anfang des 20. Jahrhunderts noch kreisfreie Städte der Mark Brandenburg, Regierungsbezirk Potsdam. 

Zusammenarbeit der Städte und gemeinsame Interessenvertretung standen im Mittelpunkt des brandenburgischen Städtetages. Er war ein Gremium aus Vertretern von Stadtverwaltungen, in dem alle Fragen städtischer Administration erörtert und gemeinsame kommunale Interessen gegenüber der Provinzialverwaltung, der Preußischen Landes- und der Reichsregierung formuliert wurden.

Über ihre Mitgliedschaft im brandenburgischen Städtetag konnten die Städte frei entscheiden. Finanziert wurde der Verband aus den Beiträgen der Mitgliedsstädte. Der Städtetag tagte einmal jährlich, und zwar abwechselnd in den Regierungsbezirken Potsdam und Frankfurt/Oder.

Es überrascht nicht, dass der Städtetag kurz nach der Einweihung des Rathauses Spandau ebendort zu seiner jährlichen Versammlung zusammentraf. Einerseits stand das neue Wahrzeichen der Stadt symbolisch für die Stärke und das Selbstbewusstsein von Städten und deren Bürgerschaft.

Überdies war die Stadt Spandau sehr engagiert in der städtischen Interessenpolitik. Friedrich Koeltze, Oberbürgermeister der Stadt Spandau von 1886 bis 1919 (!) war auch Vorsitzender des Vorstandes des Brandenburgischen Städtetages. Auch Justizrat Dr. Georg Baumert hat als Spandauer Stadtverordneter und ehrenamtlicher Stadtrat die Kommunalpolitik damals erheblich geprägt.

Durch die Bildung Groß-Berlins im Jahre 1920 schieden viele Städte aus dem brandenburgischen Städtetag aus. So verlor auch die Stadt Spandau durch Eingemeindung ihre kommunale Selbstständigkeit und wurde Stadtteil von Groß-Berlin.

Steigende Verwaltungskosten und finanzielle Forderungen des Preußischen Städtetages und des Deutschen Städtetages führten im März 1923 dazu, dass der brandenburgische Städtetag seine Tätigkeit einstellte.

Der Preußische Städtetag als Interessenverband aller preußischen Städte war im Jahre 1896, der Deutsche Städtetag im Jahre 1903 gegründet worden.

Nun ist in 100 Jahren viel Wasser die Havel hinunter geflossen. Die Spandauer und ihre Nachbarn haben eine wechselvolle Geschichte erlebt. Könnten die Steine des Rathauses zu uns sprechen, sie hätten uns sicher Vieles, Schönes wie Trauriges, zu erzählen. Ich freue mich auf einen Rundgang durch die Ausstellung, die uns durch die bewegte Geschichte führen wird.

Heute im Jahre 2013 stehen weiter Aufgaben vor uns. Die brandenburgischen Städte und Gemeinden und die Berliner Bezirke wachsen immer enger zusammen. Dieser gemeinsame Lebens- und Wirtschaftsraum braucht enge Kooperationen auf Ebene der Länder, der Bezirke und der brandenburgischen Kommunen.

Öffentliche Daseinsvorsorge muss gemeinsam gestaltet werden, von der Verkehrsinfrastruktur über das Bildungswesen bis hin zur Wirtschaftsförderung. Hier gibt es Erfolge, hier gibt es aber auch „Baustellen“. Die brandenburgischen Kommunen stehen den Berliner Entscheidungsträgern auch künftig als verlässliche Partner zur Seite.

In diesem Sinne wünsche ich dem Spandauer Rathaus für die nächsten 100 Jahre alles Gute, eine lebendige Kommunalpolitik mit kluger Gestaltungskraft und weisen und wegweisenden Beschlüssen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“

Die Sonderausstellung unter dem Titel „Bürgerstolz und Kaisertreue. Die Einweihung des Spandauer Rathauses vor 100 Jahren“ ist bis zum 27. April 2014 im Stadtgeschichtlichen Museum Spandaus zu besichtigen. Der erste Teil der Ausstellung zeichnet die Geschichte der Entstehung des Baus von der Auswahl des Standortes, über den Wettbewerb, die Bauarbeiten bis zur Fertigstellung des Gebäudes nach. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Einweihung des Rathauses und die zahlreichen Stiftungen an den Magistrat der Stadt Spandau aus diesem Anlass. Der letzte Abschnitt wendet sich der wechselvollen Geschichte des Hauses bis in die Gegenwart zu, so zur Zeit der Revolution von 1918/19, der Eingemeindung Spandaus nach Groß-Berlin 1920, dem Nationalsozialismus und II. Weltkrieg und der demokratischen Bezirksregierung seit 1949. Weitere Informationen sind auf der Webseite des Museums abrufbar: www.zitadelle-spandau.de

Bianka Petereit, Referatsleiterin

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